Das Floß der Medusa //25
Von Mirjam Loibl und Ensemble
nach einer Idee von Bastian Lomsché
Theater Magdeburg I Premiere 22.03.2025
Regie: Mirjam Loibl I Bühne: Thilo Ullrich I Kostüme: Anna Maria Schories I Musik: Thomas Leboeg
Foto: Gianmarco Bresadola
Sobald die Schauspieler (…) ihre charakterisierende Kleidung buchstäblich an den Nagel gehängt haben, alle im Schicksal vereint gleich sind, dominiert fast ausschließlich die Körpersprache der Akteure. Die allerdings ist so beredt, dass man die Angst, den Hunger und Durst, förmlich spürt.
Es ist die Ästhetik der Bewegung, die nicht nur Bilder des Erlebens und Fühlens entstehen sonder auch fast quälend beeindruckend die Hoffnungslosigkeit, ebenso Aggression und Kannibalismus im Überlebenskampf ahnen lässt. Das ist nicht nur schauspielerische Meisterschaft des gesamten Ensembles sonder große Kunst (…)
Genial einfaches Bühnenbild
Das Bühnenbild von Thilo Ullrich (…) zieht die Zuschauer in seiner Einfachheit förmlich in das Geschehen auf dem Floß, vermittelt unaufhörlich Bewegung, verstärkt die erschütternden Ereignisse. „Das Floß der Medusa“ ist ein Ereignis schauspielerischer Klasse.
Volksstimme 24.03.2025
Von Rolf-Dietmar Schmidt
Das Stück bleibt eine vage Allegorie auf Unmenschlichkeit. Was vielleicht sogar gut so ist, man kann es schließlich selbst in andere Kontexte und zu Ende denken. Dazu fordert es geradezu auf, denn es ist sehr sehenswert. Wie aus den Höflingen Schiffsreisende in orangem Rettungswesten-Look werden, aus den Schiffsreisenden Strandende, deren Kleiderordnung den nahenden Untergang voraussagt – das ist unglaublich gut gemacht. (…)
das Ende der Mission naht. Es kommt wortlos daher und in Slow Motion. Es ist ein Untergangs-Tanz, die bewegende Choreografie eines nahenden Todes. Auf einer Bühne, die erst Schiffsrumpf war, dann Floß und schließlich offene See. Der Bühnenboden ist gewellt, die Kulissen sind schichtweise seitlich verschiebbar, aus den Fugen wie die Welt.
Mirjam Loibl und ihr Ensemble liefern 80 hochemotionale Minuten, sie finden ästhetische Bilder für das drastische Schicksal der Menschen auf dem Floß, für ihr Leiden und ihren Überlebenskampf. Inklusive des Kannibalismus, der in solchen Situationen die letzte Chance ist. Man kann regelrecht spüren, wie die Sonne auf die ausgehungerten, verdurstenden Gestalten hinunterglüht (…)
Auf dem Floß wird nun nicht mehr gesprochen, auf dem Floß wird nur noch gestorben.
Nachtkritik 23. März 2025
Von Matthias Schmidt
Foto: Gianmarco Bresadola



















Fotos: Gianmarco Bresadola